Vorgeschichte und Einstimmung
Der Bücherbus der Stadtbibliothek fährt das Sozialraumgebiet Bilderstöckchen nicht mehr an. BürgerInnen können sich keine Bücher mehr ausleihen; insbesondere Kinder vermissen diese Möglichkeit. Die Stadtteilkonferenz stellt über die Bezirksvertretung einen Antrag zur Wiedereinrichtung des Haltepunktes. Die folgende Ablehnung wird mit Mangel an Ressourcen und der Prioritätensetzung auf andere Stadtteile begründet. In der Stadtteilkonferenz fällt der Satz: „Dann lasst uns doch was eigenes machen!“ Die Stadtteilkonferenz schlägt eine Bestandsaufnahme der bestehende Leseangebote und die Gründung einer Arbeitsgruppe vor.
Das Märchen vom Bücherstock
Es war einmal ein Stadtteil der wurde über viele Jahre von einem Bücherbus besucht. Leider hatte die große Stadt Köln irgendwann zu wenig Geld und konnte anstatt mehrerer kleiner nur noch einen großen Bücherbus betreiben. Dieser alleine konnte nicht mehr alle Standorte anfahren und so kam es, dass der Bus mit den vielen schönen Büchern nicht mehr im Bilderstöckchen hielt. Die Bewohnerinnen und Bewohner – insbesondere Kinder - und auch die Bezirkspolitiker waren darüber sehr traurig und konnten den Bus nie vergessen. Da vielen Menschen das Lesen und das Fördern vom Spass am Lesen sehr wichtig war, entstanden viele kleine Leseangebote im Stadtteil. Um diese Möglichkeiten allen bekannt zu machen, wurde sogar ein Aushang mit allen Angeboten unter dem Titel "Lass ma`chillen – lass ma`lesen" zusammengestellt. Im Jahre 2009 begab es sich dann, dass die Bezirksvertretung Nippes den Beschluss fasste für den Stadtteil Bilderstöckchen wieder einen Halteplatz einzurichten. Leider gab es immer noch nicht genug Geld für einen weiteren Bus bei der Stadt Köln. So kam es, dass eine kluge Frau aus der Bilderstöckchen Konferenz (Arbeitskreis der sozialen Ein-richtungen im Bilderstöckchen) den magischen Satz sprach: Heureka! Ich hab`s: "Wenn uns keiner hilft, dann machen wir es eben selber!". Die Idee fand so viele Freunde und Freundinnen, dass sich ab sofort eine Arbeitsgruppe mit dem Namen "Leseinitiative" zusammenfand. An fast tausendundeins Terminen (das ist ein Scherz ;-) aber 11 waren es bestimmt) wurde getüftelt bis das Hirn zersprang, goldene Ideen gesponnen und beraten. Sodann wurde mit flinken Fingern gebaut und geschraubt sowie mit den feinsten Pinseln gemalt. Manch junger Sonderling machte sich mit Computer und Spraydose ans Werk. Und dann waren sie fertig: 12 Bücherstöcke, welche die kleinen und großen Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil zum Lesen anregen sollen. Das Ergebnis sei Euch dargeboten und wenn sie nicht gestorben sind, dann lesen sie noch morgen und darüber hinaus.
Das Konzept
- Die Daten der Bestandsaufnahme werden in einem ersten Schritt grafisch ansprechend umgesetzt in einer Veröffentlichung aller lesebezogenen Aktivitäten im Sozialraumgebiet in Form von Flyers und Plakaten in den Einrichtungen und Geschäften.
- Aus den Mitgliedern der Stadtteilkonferenz und durch persönliche Ansprache von BürgerInnen durch die Sozialraumkoordination bildet sich eine zehnköpfige interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Leseinitiative".
- Verschiedenste Modelle, Lesestoff im öffentlichen Raum verfügbar zu machen, sind umgesetzt worden. Manche Lösungen sind attraktiv und teuer, andere kommen eher nicht in Frage, da von langen Umsetzungszeiten ausgegangen werden kann. Die originellste und preiswerteste Lösung ergibt sich durch einige Ideen und glückliche Zufälle. Völlig unkompliziert bekommt die Gruppe auf Anfrage hin 12 ausgemusterte Zeitungsautomaten zur Verfügung gestellt und kostenlos angeliefert.
- Diese werden mit Beteiligung der Bürgerschaft und Mitarbeitern von Einrichtungen umgerüstet, gereinigt und grundlackiert. Die Silhouette wird durch Anbauteile dem Namensgeber des Stadtteils, einem Marienbildstock, angeglichen. Diese vorausgehenden umfangreichen Umbauarbeiten werden vom Kellerladen e.V. durchgeführt.
- An sinnvollen, gleichmäßig im Stadtteil verteilten, Standorten sollen die Lesekästen aufgestellt und von Paten betreut werden. Diese konnten zum Teil durch die Sozialraumkoordination gewonnen werden. Diese Kontakte sind sorgfältig zu pflegen und in die Informationsflüsse des Sozialraumes einzubinden. Es zeigte sich, dass Bürgerinnen und Bürger auch später noch offen dafür sind, sich in anderen Zusammenhängen zu engagieren.
- In der Folge übernehmen die Gruppenmitglieder unterschiedlichste Koordinationsaufgaben, denn die Bücherkästen sollen von den Paten und dem Jugendkunstprojekt "Mittwochsmaler" individuell oder auch als Auftragsarbeit gestaltet werden. Hierdurch sollen Image und äußeres Erscheinungsbild des Sozialraumes aufgewertet werden. Die "künstlerischen Handschriften" der Menschen unterschiedlicher Generationen und sollen sichtbar werden.
- Parallel wird an zwei Standorten überprüft, ob das Konzept mit dem Angebot "Lease ein Buch" funktioniert und von der Bürgerschaft angenommen wird. Dieser Test verlief erfolgreich.
- In einer Präsentation für alle beteiligten Akteure und Förderer wird das Konzept der Öffentlichkeit und Presse vorgestellt. Danach werden die Lesestationen ihren Paten übergeben, mit den inzwischen zahlreich gespendeten Büchern, einem konzepteigenen Lesezeichen ausgestattet und an den 11 Standorten installiert.
- Die Pflege des Gesamtsystems muss gewährleistet sein. Die Sozialraumkoordination lädt die Paten regelmäßig zum Austausch bezüglich der gemachten Langzeiterfahrungen ein. (Vandalismus)
Standorte der Bücherstöcke
Hier können Sie Bücher ausleihen oder austauschen:
- Bäckerei Vecker Escher Straße 75
Frau und Herr Vecker
Dieser Bücherstock wurde gestaltet von dem Graffitikunstprojekt Mittwochsmaler, SKM Köln.
Zugänglich während der Geschäftszeiten - Bezirksrathaus Nippes, Foyer
Stadt Köln,
Bezirksjugendpflege
Neusser Straße 450
50733 Köln-Nippes
Frau Böttger
Dieser Bücherstock wurde gestaltet von dem Graffitikunstprojekt Mittwochsmaler, SKM Köln.
Zugänglich während der Öffnungszeiten - Evangelische Nathanael Kirchengemeinde
Escher Straße 160 (auf dem Vorplatz)
Frau Sattelmaier
Dieser Bücherstock wurde gestaltet von dem Graffitikunstprojekt Mittwochsmaler, SKM Köln.
Frei zugänglich
- Gemeinschaftsgrundschule Alzeyer Straße, Schulhof
Stadt Köln
Alzeyer Straße 12
Frau Ehrngruber
Dieser Bücherstock wurde gestaltet von SchülerInnen der GGS Alzeyer Straße
Zugänglich während der Öffnungszeiten - Jugendeinrichtung Take Five
SKM Köln
Ulmer Straße 12
Frau Eckhardt und Frau Hees
Dieser Bücherstock wurde gestaltet von Kindern und Jugendlichen des Take Five, SKM Köln.
Zugänglich während der Öffnungszeiten - Kellerladen e.V.
Alzeyer Straße 5
Herr Hölmer
Dieser Bücherstock wurde gestaltet vom Kellerladen e.V.
Frei zugänglich - Kindertagesstätte Longericher Straße
Netzwerk e.V. Longericher Straße 153
Frau Gailberger und Herr Sander
Dieser Bücherstock wurde gestaltet von dem Graffitikunstprojekt Mittwochsmaler, SKM Köln.
Zugänglich während der Öffnungszeiten - Lebensmittelausgabe Escher Straße 304
Kellerladen e.V. und Familienzentrum Bilderstöckchen Escher Straße 304
Frau Dopke und Herr Müllner
Dieser Bücherstock wurde gestaltet vom Kellerladen e.V.
Zugänglich donnerstags zur Ausgabezeit - Netzwerk e.V.
Longericher Straße 138
Herr Menne, Herr Schmale
Frei zugänglich - SeniorA
Seniorenassistenz
Ravensburger Straße 54
Frau Thum-Lutz
Dieser Bücherstock wurde von Frau Thum-Lutz gestaltet.
Frei zugänglich
- Seniorenwohnanlage der GAG
GAG Immobilien AG
Schiefersburger Weg 54
Abt. Sozialmanagement: Herr Lieser, Frau Klems
Frau Kirchberg und BewohnerInnen
Diesen Bücherstock gestaltete Frau Kirchberg mit BewohnerInnen der Wohnanlage.
Frei zugänglich
Spenden Sie uns Ihre Bücher!
Hier können Sie Ihre Bücher abgeben! Damit machen Sie anderen Leseratten im Stadtteil eine Freude!
- Take Five, Ulmer Straße 12, 50739 Köln, Tel.: 17 39 59
- Netzwerk e.V., Longericher Straße 138/138a,Tel.: 888 996 /-40 / -50 / -60